Verfasst am 04.02.2022 um 15:22 Uhr

Presseerklärung 

des Bezirksverbandes der Gartenfreunde Pankow e. V.

Kleingärten sind Bestandteil einer nachhaltigen Stadtentwicklung

Wohnungsbau und Kleingärten stehen nicht in Konkurrenz zueinanderDie Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum in Pankow wächst. Als vermeintlich attraktives Bauland sind Kleingartenanlagen seit längerer Zeit in den Fokus gerückt, nicht zuletzt wegen ihrer innerstädtischen, gut an die kommunale Infrastruktur angebundenen Lage. Sie funktioniert jedoch nur, wenn künftig Bauen und Grün nicht losgelöst voneinander betrachtet werden.

 

Die hohe Nachfrage nach einem Kleingarten: Kleingärten in Pankow sind so nachgefragt, dass teilweise Wartezeiten von mehreren Jahren bestehen. Mittlerweile verzeichnet der Bezirksverband über 1.900 Bewerber.

Kleingärten als Instrument der Stadtplanung
Viele der zukünftigen Herausforderungen in Pankow, die diskutiert werden, können einfacher gelöst werden, wenn innerhalb von Politik und Stadtplanung an das qualitative Potenzial und die bedarfsgerechte Weiterentwicklung von Kleingartenflächen gedacht werden würde. Angesichts der hohen Bewerberzahl sind intelligent entwickelte neue Kleingartenanlagen ein wesentlicher Faktor im Rahmen der Stadtplanung. Sie tragen zur Schaffung lebenswerter und attraktiver Wohnquartiere bei. Kleingartenanlagen lassen sich hervorragend in das städtische Freiraumsystem integrieren. Sie schaffen wertvolle ökologische Verbindungen, die für alle Bewohner und Besucher erlebbar sind bzw. gemacht werden müssen.


Forderungen des Bezirksverbandes an Politik und Verwaltung

Der Bezirksverband fordert, dass gemeinsam mit dem Grünflächenamt, Stadtplanung und Politik nachhaltige Strategien und Konzepte zur Neuschaffung von Kleingartenanlagen in Pankow entwickelt werden, um den Bedarf an dringend benötigten neuen Kleingartenflächen zu decken. Der Bezirksverband der Gartenfreunde Pankow e. V. wird sich den Herausforderungen bewusst stellen und den Entwicklungsprozess weiter intensiv begleiten und gestalten.


Der Bezirksverband fordert Schutz und Neuschaffung von Kleingartenanlagen. Das Bundeskleingartengesetz dient hier als unverzichtbares gesetzliches Fundament. Um weiterhin gesellschaftliche Akzeptanz zu erfahren, stellt sich das Kleingartenwesen bereits heute einem Modernisierungsprozess. Es bedarf hier allerdings einer aktiven Stadtplanung, die das Kleingartenwesen als wichtigen Bestandteil grüner Infrastruktur anerkennt und in die Gesamtentwicklung einbindet. Zahlreiche Soziale und Ökologische Projekte in den Kleingartenanlagen sind als wichtige Instrumente zum Erhalt und zur Weiterentwicklung der urbanen Gartenkultur weiterzuentwickeln und zu fördern. Pankower Kleingärtner unterstützen aktiv Umweltbildung und bleiben dabei nicht nur unter sich. Auch Nachbarn, Kinder und Jugendliche angrenzender Betreuungs- und Bildungseinrichtungen profitieren vom Wissen und Engagement der Kleingärtner. Kleingärten sind wichtige Begegnungsräume für unterschiedliche Kulturen, soziale Milieus und Generationen.

Dabei sollten Wohnungsbau und Kleingartenanlagen nicht gegeneinander ausgespielt werden! Problemverlagerung anstatt Problemlösung wäre die Folge. Die von der TU Darmstadt mitgetragene „Deutschlandstudie 2019“ macht deutlich, dass Wohnungen auch ohne Überbauung von Kleingartenanlagen oder anderer öffentlicher Freiflächen geschaffen werden können: Aufstockung und Umnutzung von Nichtwohngebäuden werden als Lösungen herausgestellt.