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Verfasst am 03.07.2017 um 12:25 Uhr

„Die Stadt von morgen braucht Kleingärten“

Die Gartenfreunde haben ihren 4. Bundeskongress beendet



Am 18. und 19. Mai hat der Bundesverband Deutscher Gartenfreunde e.V. (BDG) in Berlin unter dem Motto „stadt.grün.kleingärten“ seinen 4. Bundeskongress der Kleingärtner veranstaltet. Rund 250 Teilnehmer und Gäste aus ganz Deutschland verständigten sich in Podiumsdiskussionen und Arbeitsgruppen über die Rolle der Kleingärten in wachsenden Städten.


Kleingärten sind Teil der städtischen Infrastruktur

„Eine nachhaltige Stadtplanung muss die Kleingärtner einbeziehen“ appellierte Peter Paschke, Präsident des Bundesverbandes der Gartenfreunde, in seiner Eröffnungsrede an die Politik. „Es kann nicht sein, dass einerseits ein Weißbuch mit dem klaren Bekenntnis zur mehr grüner Infrastruktur herausgegeben wird und andererseits Kleingartenanlagen zugebaut werden“. 


Günter Landgraf, Präsident des Landesverbandes Berlin der Gartenfreunde e. V., berichtete über die Hauptstadtsituation. „Es gibt immer wieder Probleme mit Investoren, die aus ihren Flächen viel Kapital schlagen wollen“, fasste er die Folgen der erhöhten Flächenkonkurrenz zusammen. „Vor allem im Bezirk Treptow sind derzeit mehrere Anlagen in Gefahr“. Gemeinsam mit der Politik wollen die Gartenfreunde diese Tendenzen stoppen, denn Kleingärten gehören ebenso zur Infrastruktur wie Schulen, öffentlicher Nahverkehr oder das Straßennetz.


Startergarten in der Kleingartenanlage "Am Kienberg": Mit neuen Nutzungsmodellen wollen die Berliner Gartenfreunde auf den steigenden Flächendruck in Berlin reagieren. 

Foto: Andreas Rinner

Durch Eigeninitiative überzeugen

Aber die Kleingärtner formulieren nicht nur Forderungen an die Politik und weisen auf die drohenden Flächenverluste hin, sondern sie beteiligen sich auch an der Entwicklung neuer Kleingartenkonzepte – zahlreiche Kooperationen mit Kindergärten, Schulen, Senioreneinrichtungen und Jobcentern oder auch neu angelegte Kleingartenparks bundesweit belegen dies.


Die Berliner Gartenfreunde nutzten den 4. Bundeskleingärtnerkongress, um die Diskussion über neue Nutzungsmodelle für Kleingärten voranzubringen. In ihrem Videobeitrag „Kleingarten – neu denken!“ stellten sie den sogenannten Startergarten vor. Mit ihm ist eine grüne Oase entstanden, die Modellcharakter annehmen könnte. Gedacht sind drei Nutzergruppen, die die Parzelle gemeinsam bewirtschaften. Der Garten hat eine räumliche Gliederung, die das Gemeinsame betont und den Aufwand für die Pflege begrenzt - der ideale Garten für Einsteiger. „Die Lebensumstände der Hobbygärtner sind vielfältig. Nicht jeder kann täglich mehrere Stunden für die Gartenarbeit aufbringen, so dass die Parzelle oft ungenutzt bleibt“, weiß Gert Schoppa, Mitglied im Vorstand des Landesverbandes Berlin der Gartenfreunde e.V. „Andererseits haben wir in Berlin rund 12.000 Bewerber, die sich einen Kleingarten wünschen. Auf diese Situation wollen wir mit neuen Nutzungsmodellen reagieren.“


Ausklang auf der Spree

Nach dem Erfahrungsaustausch in den Arbeitsgruppen und den Diskussionsrunden im Plenum besuchten die Kongressteilnehmer den Reichstag. Dort trafen sie sich zum Gespräch mit Fraktionsvertretern von CDU/CSU, SPD, Linken und Bündnis 90/Die Grünen.


Fotos: Helmut van Heese

Zum Abschluss des 4. Bundeskleingartenkongresses lud der Landesverband Berlin der Gartenfreunde e.V. die Delegierten zu einer launigen Schifffahrt durch das historische und moderne Berlin ein. Die Gäste aus der Republik zeigten sich von dieser besonderen Sightseeing Tour entlang einer wahren Partymeile an den Ufern der Spree beeindruckt. Bei sommerlichen Temperaturen, schmackhaftem Essen und kühlen Getränken lernten sich die Kongressteilnehmer persönlich kennen und tauschten sich über die Ergebnisse des Kongresses aus. 



Der Bundesverband Deutscher Gartenfreunde e.V. hat eine Schlussdokumentation mit den Ergebnissen zusammengestellt.