Verfasst am 01.04.2017 um 16:49 Uhr

27. Ordentlicher Bezirksverbandstag am 04.03.2017

Foto: Verlag W. Wächter GmbH

Staatssekretär Jens-Holger Kirchner war gekommen, um sich persönlich von den Gartenfreunden zu verabschieden. Mit dem Kleingartenverband verbindet ihn eine enge Zusammenarbeit in den letzten Jahren als Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung. Für die sehr gute und vor allem vertrauensvolle Zusammenarbeit dankte die BV-Vorsitzende Viola Kleinau dem ehemaligen Bezirksstadtrat Jens-Holger Kirchner im Namen aller Kleingärtner aus dem Alt-Bezirk Pankow und lud ihn zum Tag des Gartens am 20. Mai auf das IGA-Gelände ein.

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Zum 27. Bezirksverbandstag begrüßten alle 81 anwesenden Delegierten nicht nur Bezirksbürgermeister Sören Benn, Bezirksstadtrat Vollrad Kuhn, LV-Präsident Günter Landgraf und die Bezirksamtsmitarbeiterinnen Angelika Hellwig und Ines Wiechert, sondern auch den Staatssekretär für Verkehr Jens-Holger Kirchner und seinen grünen Parteifreund und Amtskollegen Staatssekretär für Umwelt und Klimaschutz Stefan Tidow.

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Mit Ehrennadel, Blumenstrauß und IGA-Karten wurden verdiente Gartenfreunde Cilly Müller (Gartenfreunde Nordend), Richard Stürmer (Gartengemeinschaft Buch) und Jeannette Heide (Kirschplantage) ausgezeichnet. Wir gratulieren nochmals allen Ausgezeichneten auf diesem Wege.



Das Jahr 2016 war „ein sehr schwieriges“ für den Bezirksverband, besonders im Hinblick auf Sicherung und Erhalt der Flächen. Deutlich hervorgehoben wurde, dass der Forderung nach Rechtssicherheit für Kleingartenanlagen ein entsprechendes vertragskonformes Verhalten der Gartenfreunde gegenüberstehen müsse. Eine gewichtige Rolle „bei der Weiterentwicklung der Organisation und Gestaltung der Zukunft durch eigene Ideen und persönlichen Einsatz“ komme dabei den Funktionären vor Ort zu. „Hierzu zählen auch die unangenehmen Angelegenheiten, wie die Beseitigung von Bewirtschaftungsmängeln während der Pachtzeit, und das nicht erst bei Aufgabe der Parzelle um- und durchzusetzen. 


Als Verbandsziel der kommenden Jahre wurden die Stichworte „Attraktivitätssteigerung und Zukunftsfähigkeit“ genannt. Um nicht als potenzielle Baulandreserve sondern als ins Wohnquartier eingebundene grüne Erholungsorte für die Gesamtbevölkerung noch besser wahrgenommen zu werden, müssten sich die Kleingartenanlagen weiter wandeln, „offener, vielfältiger und bunter werden“, Kooperationen mit Kitas und Schulen, Pflege- und Altenheimen eingehen und Projekte wie Schnupper- oder Therapiegärten ins Leben rufen. Hierzu gehören der Blick und vor allem der Mut von uns allen, etwaige bestehende Strukturen innerhalb der Kleingartenanlagen zu verändern, wie zum Beispiel neue Wege anzulegen, die zum Spaziergang und zum Verweilen einladen oder auch den Fokus auf Nachverdichtung durch Teilung der Parzellen zu legen. Verschlossene Kleingartenanlagen müssen der Vergangenheit angehören“. Mit großer Freude wurde vom neu entstandenen Mehrgenerationsgarten in der KGA Nordend unter der ehem. Vorsitzenden Cilly Müller, der 2016 mit den Kooperationspartnern "Schülerclub der Grundschule im Hasengrund" und der "Kita Kleine Mimmi" eingeweiht wurde. Unter anderem wurde auch der  NABU-Gemeinschaftsgarten  Am Anger, die jährlichen Forschertage in Am Feldweg oder die Schaffung eines Naturlehrpfades in der KGA Zingertal genannt. In 26 der 57 Pankower Kleingartenvereinen stellen Hobbyimker ihre Beuten auf. Um das umfangreiche Thema noch zu vertiefen, plant der Bezirksverband im Spätsommer einen außerordentlichen Verbandstag unter dem Motto  “Vorbereitung auf die Zukunft“. 


Weiterhin werden die Gartenfreunde im Bezirksamt Pankow einen starken Partner finden, unterstrich der 2016 in sein Amt gewählte Bezirksbürgermeister Sören Benn. Auch er sieht angesichts steigender Flächenkonkurrenz die Notwendigkeit, dass Kleingartenanlagen ihre Attraktivität für die Gesamtbevölkerung steigern, um die Legitimationsbasis auszubauen. Vertragsverletzungen Einzelner seien keine Privatangelegenheit, sondern könnten schnell zum Problem der gesamten Kleingartenanlagen werden, so der Bezirkspolitiker.


Bezirksstadtrat Vollrad Kuhn versprach, dass von seinem Amtsvorgänger eingeführte sogenannte Frühwarnsystem, nachdem im wöchentlichen Rhythmus Kleingartenflächen betreffende Bauvorhaben dem Bezirksverband zu melden, damit umgehend gehandelt werden kann, beizubehalten. Natürlich seien Konflikte zwischen dem Kleingartenwesen und Bauvorhaben nicht gänzlich auszuschließen.


Staatssekretär Stefan Tidow sieht aber in dem Rot-Rot-Grünen Koalitionsvertrag eine gute Grundlage zum Schutz der Berliner Kleingartenflächen, der im Ernstfall Ersatzgelände in räumlicher Nähe vorsieht. „Wir werden aber ganz genau hinsehen“, versprach er.


Präsident des Landesverbandes Berlin der Gartenfreunde e. V. Günter Landgraf bestärkte die Pankower darin, gute Ansätze weiter zu entwickeln und durch einen noch engeren Schulterschluss für eine grüne soziale Stadt einzustehen. Kleingärten würden gebraucht für Erholung, stadtklimatische Entlastung, Naturerleben, Kindererziehung und Gesundheit. Dafür würden noch heute ein „konkretes, verbindliches auf Entwicklung ausgerichtetes Kleingartenentwicklungskonzept, Finanzierungsinstrumente sowie Fördermöglichkeiten auf Landesebene“ fehlen.


Die Versammlung folgte der Empfehlung des Rechnungsprüfungsausschusses und entlastete den geschäftsführenden Vorstand einstimmig. Auch sprachen sie ihm für die Haushaltsplanabrechnung 2016 sowie Haushaltsplanung 2017 einstimmig ihr Vertrauen aus. 


Der Bezirksverband wünscht sich weiterhin eine vertrauensvolle konstruktive Zusammenarbeit mit allen Mitgliedsvereinen sowie mit allen politischen Vertretern, denn gerade im Hinblick auf die kommenden Jahre und die damit verbundenen Probleme benötigt der Bezirksverband verlässliche Partner an seiner Seite!